Freitag, 4. Oktober 2013

Chianti Classico 2007 San Felice

Meine Familie ist durstig. 


Also kam ich heute gleich wieder in den Genuss einer Kurzreise, die mich diesmal nicht über die Landesgrenzen hinaus, sondern lediglich südwärts in die Toskana führte. 

Ich sah: wunderschöne Landschaftsbilder. 

Ich sah aber auch den meiner Ansicht nach unpassenden Internetauftritt der Agricola San Felice
Ein Beerdigungsinstitut? Nein, Wein hat doch mit Lebensfreude und Farbe, Duft, Geschmack zu tun. Und die sind ganz in Schwarz. Ausgerechnet. Das viele Kleingedruckte, weiß auf schwarz, machte es mir schwierig, mich zurechtzufinden.

Außerdem habe ich leider keine Beschreibung meines Weines gefunden, da der älteste beschilderte Jahrgang 2009 ist. Schade.
Nun weiß ich nur, dass Sangiovese die Devise ist, denn mein Wein besteht zu 100 Prozent daraus.
Nichtsdestotrotz wollte der Durst meiner Lieben gestillt werden.

Im Glas auch hier, wie gestern im Rioja, ein dunkles Granatrot, jedoch nicht so intensiv und eine Spur transparenter (Zeitung lesen geht jedoch noch immer nicht).

In der Nase ist es ein typischer Chianti. Ich vermute, dass diese Typizität das vielberedete Terroir sein wird, denn ich kann nicht in Worte fassen, wie ich dies erschnüffle. Außerdem dunkle Beeren und sehr betonte Reifenoten wie Rauch, Schoki, Tabak. Fein duftet es und lässt die Vorfreude auf den ersten Schluck wachsen.

Trocken (die Oma muss mehrmals schlucken und sich räuspern) und warm (12,5% vol.) ist er auch heute. Doch ist er nur ein Mittelschwergewicht, nicht so vollmundig wie der gestrige Rioja. Der Mund wird trocken und rau, doch ist der Chianti ausgeglichen und harmonisch.
Was ihm besonders im Vergleich zu gestern total fehlt, ist ein schöner Abgang. Schlucke ich den Chianti, ist er auch schon Vergangenheit, und es bleibt nur die Trockenheit der Maremma im Mund zurück. 


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