Freitag, 2. Mai 2014

In der Kürze liegt die Würze

Mein Gefährte brachte kürzlich von der Arbeit zwei Schnapsfläschchen mit. „Aber Schatz, wir trinken doch nicht gern Hochprozentiges. Ja, schon, aber mein Chef hat das Getränkemagazin aufgeräumt und hat mir Einzelexemplare, von denen er selber nicht mehr wusste, wo er die her hat, geschenkt. Und einem geschenkten Gaul ... ja, ja.“
Gut, haben wir halt schon mal ein bissl was für die Oma, die braucht doch aus gesundheitlichen Gründen zwischendurch mal einen Kurzen. Gut.
Doch heute dachte ich mir, muss ich doch mal vorverkosten, was wir meiner Schwiegermama anbieten.

Kadulja der Firma Aura kommt aus Kroatien (was die Nachforschungen nicht eben erleichtert). Es handelt sich hierbei um einen landestypischen Aperitif: einen Brandy aus Salbei.

Und ich muss sagen, alle Achtung! Er schmeckt leider lecker.

Bernsteinfarben – kristallklar und viskös (leicht zähflüssig) liegt er im Glas und lacht mich an.

Ein angenehmer ätherischer Duft verströmt. Ich kann schon die erste Nase nehmen, ohne in das Glas zu riechen. Zuallererst kommt mir natürlich der Salbei entgegen; Dörrobst, Pflaume, Marille, Kirsche; Honignote, Akazie vielleicht, und harzige Töne, Tannenzapfen.

Der Alkohol („leichte“ 33%) bitzelt nur leicht in der Nase, aber betäubt sie nicht.

Auch im Mund ist er angenehmst weich, rund, sehr warm, nicht zu trocken. Ein leichter Zucker, der den Geschmack schön trägt, aber nicht pappig ist.

Ausgewogen, harmonisch und intensiv ist mein Gesamteindruck dieses klasse Brandys. Für mich persönlich nicht als Aperitiv verwendbar (wie soll man das danach noch steigern?) Doch als Super-Alkoholiker kann ich ihn bedenkenlos der Oma geben. Falls noch etwas davon da ist wenn sie kommt.

P.S. Dank an den Chef.




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